Blue Teaming

Cyber-Gefahren abwehren: Die Top 5 Security Challenges für Industriefirmen

Letzte Aktualisierung
01. Mai 2024
Lesedauer
6 Minuten
Verfasst von
Zoran Savic

Die digitale Transformation hat die Industrie revolutioniert und neue Möglichkeiten eröffnet. Doch mit diesen Chancen kommen auch nie dagewesene Risiken. Cyber-Bedrohungen nehmen in Komplexität und Häufigkeit zu und stellen Industriefirmen vor immense Herausforderungen. Cybersicherheit ist daher nicht länger eine optionale Zusatzleistung, sondern eine fundamentale Notwendigkeit, um den Fortbestand und die Wettbewerbsfähigkeit zu gewährleisten.

In diesem Blogpost beleuchten wir die Top 5 Security Challenges, die moderne Industrieunternehmen zu bewältigen haben, und präsentieren effektive Lösungen, um diese Risiken zu minimieren und die digitale Zukunft sicher zu gestalten.

1. Mangel an IT-Ressourcen und spezialisiertem Security Know-how

Outsourcing von Sicherheitsdiensten: Expertenwissen und modernste Technologien

Viele Industriefirmen kämpfen mit einem Mangel an IT-Ressourcen und spezialisiertem Security-Know-how, um sich gegen fortgeschrittene Cyber-Bedrohungen zu verteidigen. Outsourcing von Sicherheitsdiensten und SOCaaS-Lösungen können eine effiziente Lösung sein, die Zugang zu Expertenwissen und modernsten Technologien bietet, ohne die eigenen IT-Ressourcen zu überfordern.

Investition in Mitarbeiterschulungen: Bewusstsein für Cyber Security Risiken stärken

Regelmässige Schulungen und Sensibilisierungskampagnen stärken das Bewusstsein der Mitarbeiter für Cyber Security Risiken und befähigen sie, Bedrohungen zu erkennen und zu melden. Security Awareness Trainings können das Wissen und die Fähigkeiten der Mitarbeiter im Bereich der Cybersicherheit verbessern.

2. Legacy-Systeme und Schatten-IT: Bedrohungen für die Industriesicherheit

Migration auf moderne Systeme: Das Risiko von Sicherheitslücken minimieren

Legacy-Systeme, die oft veraltet und anfällig für Sicherheitslücken sind, stellen ein erhebliches Risiko dar. Die Modernisierung der IT-Infrastruktur durch den Umstieg auf aktuelle Systeme minimiert das Risiko von Sicherheitslücken und ermöglicht die Implementierung effizienterer Schutzmassnahmen. IT-Modernisierungskonzepte können Unternehmen bei der Umstellung auf moderne Systeme unterstützen.

Etablierung klarer Richtlinien: Transparenz und Risikoreduktion

Hinzu kommt das Problem der Schatten-IT, d. h. der Nutzung von IT-Systemen und -Geräten ausserhalb der Kontrolle der IT-Abteilung. Diese Systeme entziehen sich dem Blickfeld der Sicherheitsmassnahmen und erhöhen die Angriffsfläche. Klare Richtlinien für die Nutzung von IT-Ressourcen und die Kontrolle der Schatten-IT schaffen Transparenz und reduzieren das Risiko von unbefugtem Zugriff und Datenlecks. Schatten-IT-Richtlinien können Unternehmen dabei helfen, die Kontrolle über ihre IT-Infrastruktur zu behalten.

3. Schutz kritischer Infrastrukturen: Höchste Priorität und spezielle Sicherheitskonzepte

Industriefirmen betreiben oft kritische Infrastrukturen, deren Ausfall nicht nur den Betrieb des Unternehmens beeinträchtigen, sondern auch schwerwiegende Folgen für die Gesellschaft haben kann. Der Schutz dieser Infrastrukturen erfordert höchste Priorität und spezielle Sicherheitskonzepte.

Implementierung fortschrittlicher Überwachungstools: Anomalien und potenzielle Angriffe frühzeitig erkennen

Kontinuierliche Überwachung und Analyse des Netzwerks und der Systeme ermöglichen die frühzeitige Erkennung von Anomalien und potenziellen Angriffen. Cyber Security Überwachung für kritische Infrastrukturen kann Unternehmen dabei helfen, Bedrohungen frühzeitig zu erkennen und abzuwehren.

Zugangskontrollen und Berechtigungssteuerung: Zugriff auf sensible Daten begrenzen

Strenge Zugangskontrollen und eine rollenbasierte Berechtigungssteuerung (RBAC) sind essentiell, um den Zugriff auf sensible Daten und Systeme in Industriefirmen zu begrenzen. Dies schützt vor unbefugtem Zugriff, Datendiebstahl und anderen Cyber-Bedrohungen.

Massnahmen:

  • Implementierung eines Zero-Trust-Sicherheitsmodells: Dieses Modell geht davon aus, dass niemand von vornherein vertrauenswürdig ist und jeder Zugriff auf Ressourcen verifiziert und autorisiert werden muss.
  • Etablierung des Prinzips der geringsten Privilegien: Benutzer sollten nur die Berechtigungen erhalten, die sie für ihre Aufgaben benötigen. Dies minimiert die Angriffsfläche und das Risiko von Missbrauch.
  • Regelmässige Überprüfung von Berechtigungen: Berechtigungen sollten regelmässig überprüft und aktualisiert werden, um sicherzustellen, dass sie den aktuellen Anforderungen entsprechen.
  • Verwendung von Multi-Faktor-Authentifizierung (MFA): MFA fügt eine zusätzliche Sicherheitsebene hinzu, indem sie für die Anmeldung zusätzliche Authentifizierungsfaktoren wie einen Code vom Smartphone erfordert.

Regelmässige Schulung der Mitarbeiter: Bedrohungen erkennen und angemessen reagieren

Mitarbeiter sind die erste Verteidigungslinie gegen Cyberangriffe. Daher ist es wichtig, sie regelmässig über Cyber Security Risiken und angemessene Reaktionen zu schulen. Cyber Security Schulungen für Mitarbeiter in kritischen Infrastrukturen können Unternehmen dabei helfen, ihre Mitarbeiter zu sensibilisieren und sie zu befähigen, Bedrohungen zu erkennen, zu melden und angemessen zu reagieren.

Inhalte der Schulungen:

  • Grundlagen der Cybersicherheit: Mitarbeiter sollten die wichtigsten Cyber Security Risiken und Bedrohungen kennen.
  • Erkennen von Phishing-Versuchen und Social-Engineering-Angriffen: Mitarbeiter sollten wissen, wie sie Phishing-E-Mails, gefälschte Websites und andere Social-Engineering-Taktiken erkennen können.
  • Sichere Passwortpraktiken: Mitarbeiter sollten lernen, wie sie starke Passwörter erstellen und verwalten.
  • Verhalten im Falle eines Cyberangriffs: Mitarbeiter sollten wissen, was sie tun müssen, wenn sie einen Cyberangriff vermuten, z. B. melden des Vorfalls an die IT-Abteilung.

Etablierung eines Incident Response Plans: Schnelle Reaktion auf Cyberangriffe

Ein Incident Response Plan (IRP) definiert die Schritte, die bei einem Cyberangriff zu unternehmen sind. Dies hilft Unternehmen, die Auswirkungen eines Angriffs zu minimieren und den Betrieb schnell wiederherzustellen.

Elemente eines Incident Response Plans:

  • Identifizierung und Eindämmung des Angriffs: Der erste Schritt ist die Identifizierung der Art des Angriffs und die Eindämmung seiner Auswirkungen.
  • Benachrichtigung der relevanten Stellen: Abhängig von der Art des Angriffs müssen möglicherweise Behörden, Kunden oder Geschäftspartner benachrichtigt werden.
  • Forensische Untersuchung: Eine forensische Untersuchung kann helfen, die Ursache des Angriffs zu ermitteln und weitere Angriffe zu verhindern.
  • Wiederherstellung von Systemen und Daten: Systeme und Daten müssen so schnell wie möglich wiederhergestellt werden.
  • Nachbereitung und Verbesserung: Nach einem Angriffsfall sollte der Incident Response Plan überprüft und gegebenenfalls verbessert werden.

4. Sicherung der Lieferkette: Schwachstellen in der Lieferkette vermeiden

Implementierung einer umfassenden Supply Chain Security Strategie:

Die Implementierung einer umfassenden Supply Chain Security Strategie (SCSS) ist für die Gewährleistung der Sicherheit in der gesamten Lieferkette von Industriefirmen unerlässlich. Diese Strategie sollte alle Akteure der Lieferkette, von den Rohstofflieferanten bis zu den Endverbrauchern, umfassen und folgende Elemente beinhalten:

  • Risikobewertung: Regelmässige Bewertung der Sicherheitsrisiken aller Lieferanten und Dienstleister.
  • Sicherheitsanforderungen: Definition klarer Sicherheitsanforderungen und Richtlinien für alle Lieferanten.
  • Kontrollen und Überwachung: Implementierung von Kontrollen und Überwachungsmechanismen zur Sicherstellung der Einhaltung der Sicherheitsanforderungen.
  • Incident Response Plan: Etablierung eines Incident Response Plans für den Fall eines Cyberangriffs oder einer anderen Sicherheitsverletzung in der Lieferkette.

Sorgfältige Risikobewertung von Lieferanten:

Vor der Aufnahme eines Lieferanten in die Lieferkette ist eine sorgfältige Risikobewertung seiner Sicherheitsstandards und -praktiken unerlässlich. Diese Bewertung sollte folgende Aspekte berücksichtigen:

  • Technische Sicherheitsmassnahmen: Implementierung von technischen Sicherheitsmassnahmen wie Firewalls, Intrusion Detection Systemen (IDS) und Intrusion Prevention Systemen (IPS).
  • Datenschutzpraktiken: Einhaltung von Datenschutzgesetzen und -vorschriften wie der DSGVO und dem CCPA.
  • Schulung der Mitarbeiter: Regelmässige Schulung der Mitarbeiter in Cyber Security Themen.
  • Incident History: Analyse der bisherigen Sicherheitsverletzungen des Lieferanten.

Kontinuierliches Monitoring der Lieferanten:

Die Sicherheitsleistung von Lieferanten sollte kontinuierlich überwacht werden, um sicherzustellen, dass sie die vereinbarten Standards einhalten. Dies kann durch regelmässige Audits, Penetration Tests und andere Überwachungsmassnahmen erfolgen.

5. Einhaltung von Datenschutz- und Sicherheitsvorschriften: Rechtliche Anforderungen erfüllen

Die steigenden Anforderungen an Datenschutz und Cybersicherheit stellen eine Herausforderung für Industriefirmen dar. Die Nichteinhaltung dieser Vorschriften kann zu erheblichen Bussgeldern, einem Verlust des Kundenvertrauens und sogar zu Strafverfolgung führen. Daher ist es für Unternehmen von entscheidender Bedeutung, eine proaktive Compliance-Strategie zu verfolgen.

Implementierung eines umfassenden Datenschutz- und Compliance-Programms:

Die Implementierung eines umfassenden Datenschutz- und Compliance-Programms ist der Schlüssel zur Gewährleistung der Einhaltung aller relevanten Datenschutz- und Sicherheitsvorschriften. Dieses Programm sollte folgende Elemente beinhalten:

  • Identifizierung und Bewertung von Datenschutzrisiken: Identifizierung und Bewertung potenzieller Datenschutzrisiken im Unternehmen.
  • Implementierung von Datenschutzmassnahmen: Implementierung geeigneter technischer und organisatorischer Massnahmen (TOM) zum Schutz personenbezogener Daten.
  • Schulung der Mitarbeiter: Regelmässige Schulung der Mitarbeiter in Datenschutzfragen.
  • Überwachung und Auditierung: Regelmässige Überwachung und Auditierung des Datenschutz- und Compliance-Programms.

Regelmässige Überprüfung von Datenschutzrichtlinien und -verfahren:

Datenschutzrichtlinien und -verfahren sollten regelmässig überprüft und aktualisiert werden, um sicherzustellen, dass sie den neuesten gesetzlichen Anforderungen entsprechen. Dies ist besonders wichtig nach Änderungen der Datenschutzgesetze oder nach Änderungen der Geschäftspraktiken des Unternehmens.

Fazit: Die Abwehr von Cyber-Gefahren erfordert eine umfassende und proaktive Sicherheitsstrategie für Industriefirmen.

Die digitale Transformation hat die Industrie revolutioniert und neue Möglichkeiten eröffnet. Gleichzeitig sind jedoch auch neue Bedrohungen durch Cyberkriminalität entstanden. Die Abwehr von Cyber-Gefahren ist daher eine ständige Herausforderung für Industriefirmen.

Die Konzentration auf die in diesem Blogpost vorgestellten fünf Schlüsselbereiche kann Unternehmen dabei helfen, ihre Resilienz gegen Cyberangriffe zu stärken, den Schutz ihrer kritischen Infrastrukturen zu gewährleisten, die Einhaltung von Datenschutz- und Sicherheitsvorschriften zu erreichen und den Fortbestand und die Wettbewerbsfähigkeit zu sichern.