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Penetration Testing: Ein umfassender Leitfaden für Unternehmen

Letzte Aktualisierung
02. Mai 2024
Lesedauer
7 Minuten
Verfasst von
Zoran Savic

Was ist Penetration Testing?

Penetration Testing, auch bekannt als "Pentest", ist eine simulierte Cyberattacke, die von autorisierten Sicherheitsexperten durchgeführt wird, um Schwachstellen in der IT-Infrastruktur eines Unternehmens oder einer Organisation aufzudecken. Diese Schwachstellen können dann behoben werden, bevor sie von Hackern ausgenutzt werden können.

Warum ist Penetration Testing wichtig für Unternehmen und Organisationen?

Unternehmen und Organisationen sind zunehmend Zielscheibe von Cyberangriffen, da sie sensible Daten wie Kundeninformationen, Geschäftsgeheimnisse und geistiges Eigentum speichern. Penetration Testing kann Unternehmen und Organisationen dabei helfen, diese Daten zu schützen und die Sicherheit ihrer IT-Infrastruktur zu verbessern.

Der Pentest-Prozess Schritt für Schritt

Der Pentest-Prozess umfasst mehrere Schritte, die von der Datenerfassung bis zur Berichterstellung reichen.

Phase 1: Initial Asset Discovery

  • Penetrationstest Datenerfassung: In dieser Phase sammelt der Penetrationstester systematisch Informationen über die IT-Infrastruktur des Unternehmens oder der Organisation, um ein umfassendes Bild der Angriffsfläche zu erstellen. Dazu gehören unter anderem Netzwerkgeräte, Betriebssysteme, Anwendungen und Daten. Durch die Identifizierung aller Komponenten der IT-Infrastruktur kann der Penetrationstester potenzielle Schwachstellen aufdecken, die von Hackern ausgenutzt werden könnten.
  • Netzwerkscan: Der Penetrationstester verwendet verschiedene Tools und Techniken, um das Netzwerk des Unternehmens zu scannen und alle aktiven Geräte, offene Ports und Dienste zu identifizieren. Dies kann mithilfe von Tools wie Nmap, Nessus oder OpenVAS erfolgen.
  • Systeminventarisierung: Alle identifizierten Systeme werden inventarisiert, um Informationen über Betriebssysteme, Software und Konfigurationen zu sammeln. Diese Informationen werden verwendet, um ein detailliertes Bild der IT-Umgebung des Unternehmens zu erstellen.
  • Vulnerability Scanning: Bekannte Schwachstellen in den Systemen und Anwendungen werden mithilfe automatisierter Scanner identifiziert. Dies kann mithilfe von Tools wie Nessus, Qualys oder OpenVAS erfolgen.

Phase 2: Reconnaissance and Automation

  • Webanwendungsscan: Die Webanwendung wird gründlich auf Schwachstellen wie SQL-Injection, Cross-Site-Scripting (XSS) und andere Fehler untersucht. Dies kann mithilfe von Tools wie OWASP Zap, Burp Suite oder Acunetix erfolgen.
  • Mobile App Scan: Mobile Anwendungen werden ebenfalls auf Schwachstellen gescannt, die auf mobilen Geräten ausgenutzt werden können. Dies kann mithilfe von Tools wie Mobile Security Framework (MSTF) oder OWASP Zap Mobile erfolgen.
  • Netzwerk-Vulnerability-Scan: Das Netzwerk wird erneut auf Schwachstellen gescannt, die während der Datenerfassungsphase möglicherweise übersehen wurden. Dies kann mithilfe von Tools wie Nessus, Qualys oder OpenVAS erfolgen.
  • Social Engineering: Der Penetrationstester versucht möglicherweise, Informationen von Mitarbeitern des Unternehmens zu erhalten, um die Sicherheitssysteme zu umgehen. Dies kann durch verschiedene Methoden erfolgen, z. B. durch Phishing-E-Mails, Telefonanrufe oder Social-Media-Interaktionen.

Phase 3: Exploitation

Auf der Grundlage der in den ersten beiden Phasen gesammelten Informationen beginnt der Penetrationstester mit der manuellen Untersuchung aller Features und Funktionen der Webanwendung. Dabei werden die vorhandenen Sicherheitskontrollen getestet und fehlende Security Best Practices identifiziert.

Es werden alle Schwachstellen, die die Vertraulichkeit, Integrität oder Verfügbarkeit der Systeme beeinträchtigen können, genau beschrieben und dokumentiert.

  • SQL-Injection: Der Penetrationstester versucht, manipulierte SQL-Abfragen in Webformulare einzufügen, um sensible Daten zu stehlen oder die Anwendung zu manipulieren. Dies kann z. B. durch die Eingabe von manipulierten Parametern in URLs oder Formularen erfolgen.
  • Cross-Site-Scripting (XSS): Der Penetrationstester versucht, Schadcode in die Webanwendung einzuschleusen, der von Benutzern ausgeführt wird, wenn sie die Website besuchen. Dies kann z. B. durch die Eingabe von manipuliertem JavaScript-Code in Formularen oder Kommentare erfolgen.
  • Buffer-Overflow: Der Penetrationstester versucht, Pufferüberläufe in der Software auszunutzen, um Code auszuführen oder die Kontrolle über das System zu erlangen. Dies kann z. B. durch die Eingabe von zu langen Eingabedaten in Formulare oder durch die Übermittlung manipulierter Dateien erfolgen.
  • Zero-Day-Angriff: Der Penetrationstester versucht, Zero-Day-Schwachstellen auszunutzen, für die noch kein Patch verfügbar ist. Dies ist die schwierigste Art von Angriff, da der Penetrationstester die Schwachstelle selbst finden und ausnutzen muss.

Phase 4: Post-Exploitation and Reporting

  • Pentest-Bericht: Der Penetrationstester erstellt einen umfassenden Bericht, der alle Details des Tests, die identifizierten Schwachstellen, die Exploits, die Risikobewertung und konkrete Empfehlungen zur Behebung der Schwachstellen enthält. Der Bericht sollte klar, prägnant und leicht verständlich sein und alle relevanten Informationen enthalten, die das Unternehmen benötigt, um die Schwachstellen zu beheben.
  • Schwachstellenbewertung: Die Schwachstellen werden nach ihrem Schweregrad und ihrem Potenzial für Schaden bewertet. Dies hilft dem Unternehmen, die Schwachstellen zu priorisieren und die wichtigsten Schwachstellen zuerst zu beheben.
  • Risikobewertung: Das Risiko, das die identifizierten Schwachstellen für das Unternehmen darstellen, wird unter Berücksichtigung der Wahrscheinlichkeit und des Ausmasses des Schadens bewertet. Dies hilft dem Unternehmen, die potenziellen Auswirkungen der Schwachstellen zu verstehen und die notwendigen Ressourcen für die Behebung der Schwachstellen bereitzustellen.
  • Empfehlungen zur Behebung: Der Penetrationstester gibt detaillierte und priorisierte Empfehlungen zur Behebung der identifizierten Schwachstellen, einschliesslich Zeitplänen und Ressourcenanforderungen. Diese Empfehlungen sollten klar und umsetzbar sein und dem Unternehmen helfen, die Schwachstellen so schnell wie möglich zu beheben.

Praktische Tipps für Unternehmen und Organisationen

Auswahl eines Penetrationstest-Anbieters

Bei der Auswahl eines Penetrationstest-Anbieters sollten Unternehmen und Organisationen folgende Punkte beachten:

  • Erfahrung: Der Anbieter sollte über Erfahrung in der Durchführung von Penetrationstests für Unternehmen und Organisationen in Ihrer Branche verfügen.
  • Zertifizierung: Der Anbieter sollte über eine relevante Zertifizierung verfügen.
  • Methodik: Der Anbieter sollte eine klare Methodik für die Durchführung von Penetrationstests haben, die den spezifischen Bedürfnissen Ihres Unternehmens oder Ihrer Organisation entspricht.
  • Referenzen: Der Anbieter sollte Referenzen von anderen Unternehmen und Organisationen vorlegen können, die mit ihm bereits zusammengearbeitet haben.

Festlegung des Scopes

Der Scope des Penetrationstests sollte vor Beginn des Tests klar definiert werden. Der Scope sollte alle Systeme und Anwendungen umfassen, die getestet werden sollen, sowie die Art der Angriffe, die simuliert werden sollen.

Faktoren, die bei der Festlegung des Scopes zu berücksichtigen sind:

  • Die Grösse und Komplexität des Unternehmens oder der Organisation
  • Die Art der gespeicherten Daten
  • Die Branche des Unternehmens oder der Organisation
  • Das Budget für den Penetrationstest

Mögliche Elemente des Scopes:

  • Webanwendungen
  • Mobile Anwendungen
  • Netzwerkinfrastruktur
  • Betriebssysteme
  • Cloud-Umgebungen

Arten von Angriffen, die simuliert werden können:

  • SQL-Injection-Angriffe
  • Cross-Site-Scripting-Angriffe
  • Buffer-Overflow-Angriffe
  • Zero-Day-Angriffe
  • Social-Engineering-Angriffe

Es ist wichtig, einen realistischen Scope zu definieren, der den Ressourcen und dem Budget des Unternehmens oder der Organisation entspricht. Der Scope kann später im Verlauf des Penetrationstests angepasst werden, wenn neue Informationen entdeckt werden.

Häufige gestellte Fragen (FAQs)

Was sind die Vorteile von Penetration Testing?

Penetration Testing bietet Unternehmen und Organisationen zahlreiche Vorteile, darunter:

  • Identifizierung von Schwachstellen: Penetration Testing hilft Unternehmen und Organisationen, Schwachstellen in ihrer IT-Infrastruktur zu identifizieren, bevor sie von Hackern ausgenutzt werden können.
  • Verbesserung der Cybersicherheit: Durch die Behebung der im Rahmen eines Penetrationstests identifizierten Schwachstellen können Unternehmen und Organisationen die Sicherheit ihrer IT-Infrastruktur verbessern.
  • Reduzierung des Risikos von Cyberangriffen: Penetration Testing kann dazu beitragen, das Risiko von Cyberangriffen zu verringern und die finanziellen Verluste im Falle eines Angriffs zu minimieren.
  • Steigerung des Vertrauens der Kunden: Penetration Testing kann dazu beitragen, das Vertrauen der Kunden in die Datensicherheit des Unternehmens zu stärken.

Wie viel kostet ein Penetrationstest?

Die Kosten für einen Penetrationstest variieren stark und hängen von verschiedenen Faktoren ab. Die wichtigsten Faktoren sind:

  • Grösse und Komplexität des Unternehmens oder der Organisation: Je grösser und komplexer ein Unternehmen oder eine Organisation ist, desto umfangreicher ist der Penetrationstest und desto höher die Kosten.
  • Umfang des Tests: Der Umfang des Tests kann je nach Bedarf variieren. Zu den gängigen Testbereichen gehören Webanwendungen, mobile Anwendungen, Netzwerkinfrastruktur und Betriebssysteme. Je mehr Testbereiche abgedeckt werden sollen, desto höher die Kosten.
  • Anzahl der Domänen und Subdomains: Die Anzahl der zu testenden Domänen und Subdomains wirkt sich ebenfalls auf die Kosten aus. Je mehr Domains und Subdomains getestet werden sollen, desto höher die Kosten.
  • Grösse der öffentlich erreichbaren IP-Adressen: Die Grösse der öffentlich erreichbaren IP-Adressen spielt ebenfalls eine Rolle bei der Preisgestaltung. Je mehr IP-Adressen getestet werden sollen, desto höher die Kosten.

Wie lange dauert ein Penetrationstest?

Die Dauer eines Penetrationstests kann ebenfalls je nach Grösse und Komplexität des Unternehmens oder der Organisation sowie dem Umfang des Tests variieren. In der Regel dauert ein Penetrationstest einige Tage oder Wochen.

Was passiert nach einem Penetrationstest?

Nach Abschluss des Penetrationstests erhält das Unternehmen oder die Organisation einen Bericht, der alle im Rahmen des Tests identifizierten Schwachstellen sowie Anleitungen und Empfehlungen zur Behebung dieser Schwachstellen enthält. Das Unternehmen oder die Organisation sollte dann die im Bericht enthaltenen Empfehlungen so schnell wie möglich umsetzen, um die Sicherheit seiner IT-Infrastruktur zu verbessern.

Fazit

Penetration Testing ist ein wichtiges Werkzeug, mit dem Unternehmen und Organisationen ihre IT-Infrastruktur vor Cyberangriffen schützen können. Durch die Durchführung eines Penetrationstests können Unternehmen und Organisationen Schwachstellen in ihrer IT-Infrastruktur identifizieren und beheben, bevor sie von Hackern ausgenutzt werden können. Dies kann dazu beitragen, das Risiko von Cyberangriffen zu verringern, die finanziellen Verluste im Falle eines Angriffs zu minimieren und das Vertrauen der Kunden in die Datensicherheit des Unternehmens zu stärken.

Sind Sie bereit, die Sicherheit Ihrer IT-Infrastruktur zu verbessern? Dann kontaktieren Sie uns noch heute, um mehr über unsere Penetrationstest-Services zu erfahren. Wir helfen Ihnen gerne dabei, Ihr Unternehmen vor Cyberangriffen zu schützen.